Weht in Eppelheim bald ein anderer Wind?
Die FDP Eppelheim wie auch die FDP-Landtagsfraktion sehen durchaus
differenzierende Ansätze, kritisieren aber die im Kern weiterhin einseitige Fixierung
auf die Windkraft:
Es ist gut, dass die Landesregierung erkannt hat, dass beim Ausbau der
erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg auch andere Energieformen wie
Bioenergie, die Wasserkraft oder die tiefe Geothermie in den Blick genommen
werden müssen. Auch eine regulatorische Entschlackung der Genehmigungs-
verfahren ist richtig und notwendig. Dies darf aber nicht zu einer einseitigen
Bevorzugung der Windkraft führen. Windenergie ist im Bundesvergleich bei uns in
Baden-Württemberg selten volkswirtschaftlich sinnvoll. Auch aus diesem Grund ist
der Bau von Windrädern hierzulande in den letzten Jahren eingebrochen. Im Rhein-
Neckar-Kreis scheint es bei Epfenbach/Spechbach dazu nur einen einzigen Standort
für drei Windräder zu geben.
Der Aufbau eines Windkraft-Senats wird außer einem neuerlichen Symbol nichts
bringen. Das Gericht ist die letzte Instanz. Wer den Ausbau der Erneuerbaren
beschleunigen will, muss den Mut haben, in Behörden Entscheidungen zu treffen.
Wir haben bereits einen erheblichen Mangel an Richterstellen. Wenn jetzt am
Verwaltungsgerichtshof Mannheim auch noch ein eigener Windkraft-Senat
eingerichtet werden und damit Personal nur speziell für den Ausbau der Windkraft
gebunden werden soll, müsste das durch die tatsächlichen Zahlen an Verfahren
auch begründet sein.
Fakt ist, der Ausbau der Erneuerbaren muss beschleunigt werden, aber
volkswirtschaftlich sinnvoll und technologieneutral. Die Energiewende kann neues
Wirtschaftswachstum und sozialen Fortschritt entwickeln, wie es historisch immer
wieder geschehen ist, als z.B. Dampfkraft oder Automobile die Kreativität der Märkte
befeuert haben. Wenn Grün-Schwarz die Energiewende meistern will, dann muss
diese Landesregierung auf einen zukunftsfähigen Energiemix setzen. Vor allem aber
muss sie endlich über die Landesgrenzen hinausdenken. Wer das Weltklima
beeinflussen will, muss über Stuttgart hinaus denken, zumindest aber in
europäischen Kategorien.
Wenn die Task Force den Fokus auf die Windkraft setzt, werden wir die Klimaziele
nicht erreichen. Windkraft ist an windreichen Standorten sinnvoll. Im windschwachen
Baden-Württemberg ist sie es selten.
Wir brauchen auch einen Rechtsrahmen für den Einsatz von CO2-Speicherung oder
-Nutzung und den Netzausbau. Es geht nicht nur um die fehlende Erzeugung,
sondern auch um die sinnvolle Nutzung erneuerbarer Energien. Wir brauchen
Rahmenbedingungen, unter denen alle klimarelevanten Akteure eigenverantwortlich
Lösungen erarbeiten und umsetzen können. Dazu gehört ein fester, europäisch
abgestimmter CO2-Deckel. Innovation, Wirtschaftlichkeit und hohe gesellschaftliche
Akzeptanz sind die Basis einer erfolgreichen Energiepolitik. Die G20-Konferenz in
Rom hat zumindest in Ansätzen die FDP-Vorschläge zum CO2-Zertifikatehandel
bestätigt.